Sie zählen zu den Jahreshighlights der hiesigen Badmintonjugend – die Landesmeisterschaften U11 bis U19. Einmal im Jahr treffen sich die Besten der Besten MVs um im Kampf um die begehrten Titel, Pokale und Ranglistenpunkte einzugreifen. Wem es dabei gelingt, in gleich drei Disziplinen maximal abzuräumen, kann sogar maximal stolz auf sich und seine harte Arbeit sein. Am vergangenen Wochenende war es dann wieder soweit und in der Güstrower Sport- und Kongresshalle versammelte sich das Who is Who der mecklenburg-vorpommerschen Badmintonszene.
Und weil unsere Webseite seit Jahren sowas wie das Sprachrohr nach außen in Sachen Badminton in Mecklenburg-Vorpommern ist – wo ließt man sonst schon was in Sachen Turnierrückblick oder Badminton-Erfolgsmeldung – folgt an dieser Stelle nun doch ein BSC-Beitrag über das Event. Sonst weiß ja am Ende keiner, dass die LEM stattgefunden hat. Und unter denen, die es wissen, sind nicht alle im Bilde über die aktuellen Ereignisse, über unseren Gau. So geht es im Folgenden also nicht wie gewohnt um die Würdigung der Schweriner Sportler:innen… Ich sehe schon die vielen Fragezeichen, die sich bei manch einem über den Köpfen auftun… Nein! Denn es war (bis auf eine klitzekleine Ausnahme) einfach niemand von uns am Start. Genau: der BSC fehlte bei den Titelkämpfen 2024.
Wisst ihr, Vereinssport funktioniert in aller Regel durch die ehrenamtliche Arbeit seiner Mitglieder. Ist bei uns nicht anders. Unser Vorstand, unsere Trainer und auch viele Eltern nehmen sich Zeit – manche sogar sehr viel Zeit, um zwischen Job und Familie den Laden am Laufen zu halten. Und ich meine, dass dies beim BSC doch ganz ordentlich klappt. Nicht ohne Grund stehen wir da, wo wir gerade sind. Aber wie es im Leben nun einmal so ist, passieren hin und wieder Fehler. Die meisten bekommt man gar nicht mit oder bleiben ohne merkbare Konsequenzen. Manche aber eben nicht.
So geschah es, dass wir einfach versäumten, unsere Spieler:innen fristgerecht (2 Wochen vor Turnierbeginn) zu melden. Es war also ein bürokratischer Akt, der dazu führte, dass unser gesamter Kader ausgeschlossen war. Wir sind übrigens nicht die Ersten, die von solch einem Fauxpas betroffen sind. Manch ein Trainerkollege hatte in der Vergangenheit selbst schon einmal in ähnlicher Weise ins Klo gegriffen – wenn auch seltener im Rahmen einer Meisterschaft. Und dennoch seien in diesem Zusammenhang ein paar Gedankengänge erlaubt. Müssen erlaubt sein.
Aktuell macht der BSC 95 Schwerin sportlich immer wieder auf sich aufmerksam. 7 unserer jungen Asse sind derzeit Teil des Landeskaders. Alle hatten sie in zwei oder drei Disziplinen ganz klar den Meisterschaftstitel anvisiert. Die zurückliegenden Ergebnisse auf den überregionalen Wettkämpfen und Ranglistenturnieren sprechen für sich. Nehmen wir z.B. Roman: der 15-Jährige steht im Einzel derzeit auf Platz 16 der nationalen U17-Rangliste. Unter den Erstjährigen sogar auf Platz 7. Oder Charlotte: In der AK U11 wird sie (mit Stand heute) auf dem 15. Platz geführt. Das ist einfach Mega.
Und nun… da hat Einer in den Tagen vor dem Stichtag den Kopf mit anderen Turnierplanungen etc. voll. Ihr wisst ja, der September war einfach bis zum Rand gefüllt mit Turnieren. Am Morgen nach Fristablauf war es dann zu spät. So strikt und kompromisslos wurde jedenfalls im zuständigen Gremium entschieden. Ja: in der jüngeren Historie zählten Kulanz und Nachsicht hier nicht zu den gelebten Tugenden, wenn es um Fristen für RLT und Meisterschaften ging. Für uns nun eine Ausnahme machen, käme verständlicherweise sehr sehr blöd rüber.
Und dennoch, hier wurde mit Mehrheit über das Versäumnis einer einzelnen Person abgestimmt. Aber nicht etwa der Ehrenamtler wurde abgestraft, oder der Verein. Nein, es wurden 10 Sportlerinnen und Sportler belangt. Sie wurden einfach ausgeschlossen. Freude über Edelmetall, Freude über erbrachte Leistungen: weg. Wichtige Ranglistenpunkte, die teils entscheidend sind für die Qualifikation für bevorstehende überregionale Turniere: verpufft. Für zwei ist es zudem die letzte U19-Meisterschaft gewesen. Und nicht nur unser eigener Nachwuchs ist leidtragend gewesen. Mixedpartnerinnen aus anderen Vereinen standen plötzlich alleine da. In der eh schon dünn besetzten U19-Konkurrenz fehlten plötzlich Gegner…
Wir wollten ja teilnehmen. Unsere Kids wollten.
Auch zwei Wochen nach dem Meldedesaster ist unsere Stimmung noch gedrückt. Bei unterschiedlichen Personen. „Hätte ich nur mal angefragt, erinnert, hingewiesen“, so oder so ähnlich geistert es in den Köpfen herum. Ein banales? Versäumnis mit folgenschweren Konsequenzen. Und wie geht man damit jetzt um? Ab damit in der Ablageordner „Shit happens“? Vereinsinterne Kontrollmechanismen? Oder gar verbandsweite Neuregelungen? Keine Ahnung. Aber eines ist klar: unser Fall wird bestimmt nicht der letzte sein.
Achja, ich sprach in einem Satz von einer kleinen Ausnahme. Aufgrund einer einige Zeit im Voraus bestätigten Anfrage, konnte Charlotte im Mädchendoppel U13 (aber auch nur das) spielen. An der Seite ihrer Sassnitzer Partnerin holte sie auch wie erwartet den Turniersieg. Somit geht dann doch noch ein Titel in die Landeshauptstadt und die Überschrift muss damit revidiert werden: „100 % Jahreshighlight – 10 % BSC 95 Schwerin“
Gratulieren möchte ich an dieser Stelle dennoch ein paar Athlet:innen. Einige unter diesen sind regelmäßig Teil unseres Sommertrainingslagers.
Für das errungene Triple (3x Gold):
- Lucas Jeschke (MS Neubrandenburg), (2x eine AK höher, in der U15)
- Layni Spörle (SG Empor Sassnitz)
- Yara Metzlaff (BSV Einheit Greifswald)
Für ihre Leistungen:
- Konrad Wendt (U11; SG 03 Ludwigslust/Grabow), der den ersten Landesmeistertitel nach Ludwigslust holte.
- Maria Brümmer (Greifswalder SV 98), die ungesetzt und überraschend das Mädcheneinzel U15 gewinnen konnte.
Alle Platzierten auf einen Blick
Patrick